Lehrplanänderungen. Neue Curricula. Neue Arbeitsverträge. Verlängerung des Lehramt-Studiums. Verkürzung des Lehramt-Studiums.
Wie in jedem Beruf kommt es wohl auch im Lehrberuf immer wieder zu Veränderungen. Und gerade in einer Zeit, in der sich die Gesellschaft, die Medien und die Umstände, rascher weiterentwickeln als sonst, ist das wohl auch nachvollziehbar und gut. Nur manchmal kommt man da als Student:in nicht so ganz mit.
Gut, wenn Lehrpläne angepasst werden, betrifft uns das zunächst einmal nicht direkt. Wir stehen schließlich noch nicht in der Schule und hätten eine Jahresplanung o.ä. die wir dann verändern oder umschmeißen müssten. Und im Studium wird der Lehrplan, der eigentlich später unsere Arbeitsgrundlage bildet, wenn du Glück hast, nur in den Fachdidaktik-Vorlesungen kurz einmal behandelt. Denn „bis Sie in der Klasse stehen, wird sich der Lehrplan sowieso noch einmal verändern“, wie ein Professor einmal zu uns sagte. (Ob das nun ein Argument dafür ist, sich damit gar nicht zu beschäftigen, sei in Frage gestellt.) D.h. wir bekommen zwar mit, dass der Lehrplan, für welche Schulstufe und für welches Fach auch immer, wieder einmal eine Generalsanierung bekommt, so richtig damit auseinandersetzten, tun wir uns aber nicht. Also zumindest nicht im Studium. Und wenn wir ehrlich sind, werden die meisten Student:innen auch ihre Freizeit nicht damit verbringen, sich durch den meist sehr kryptisch geschriebenen Lehrplan zu kämpfen. Was ich also damit sagen will, ist, dass Veränderungen im Bereich der Lehrpläne durchaus gut und erforderlich sind. Nur der Umgang damit im Studium (und vielleicht auch in den Schulen) könnte ein wenig besser laufen. Denn ob es so zielführend ist, das erste Mal in einen Lehrplan reinzusehen, wenn ich am nächsten Tag meine erste Schulstunde halten muss, weiß ich nicht so ganz. Und ja klar, die Verantwortung liegt dabei sicher auch zu einem größeren oder kleineren Teil bei uns Student:innen. Doch wenn wir schon von Lehrplan oder eben Curricula-Veränderungen sprechen, könnten wir dieses Anliegen doch durchaus einmal auf den Tisch legen und so vielleicht erreichen, dass wir uns auch im Studium schon damit auseinandersetzten, müssen.
Wenn wir schon dabei sind: Curriculum Veränderungen sind auch so eine mystische Sache. Irgendwie sind sie immer auf einmal da und keiner weiß, wie und was sich genau verändert hat. Man kann umsteigen auf das neue, es ist aber auch kein Problem, wenn man im alten bleibt. Außer, es vergehen zu viele Jahre. Klar, solche Änderungen durchzuführen, und dann tausende von Studierenden in ein neues System einzugliedern, ist eine Mammut-Aufgabe. Nur vielleicht wäre es ja ein möglicher Ansatz, Veränderungen, die durchaus wichtig sind, in kleineren Bereichen wie den einzelnen Lehrveranstaltungen anzusetzen, anstatt immer das Große-Ganze zu verändern.
Dass sich also Lerninhalte auch auf Ebenen der Unis verändern, ist essenziell für ein immer innovativer werdendes Schulsystem in Österreich. Wie wir mit diesen Veränderungen aber umgehen, könnten wir durchaus noch einmal überdenken. Und wie das Ganze dann nach der Verkürzung des Lehramt-Studiums aussieht, darüber reden wir dann, wenn es so weit ist.
Anna Lemmerer, Lehramtsstudentin in Wien und Schulgschichtn-Redakteurin